Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2020 Marica Bodrožić -Verschoben- Kulturtermine der Stadt Aachen Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2020 Marica Bodrožić -Verschoben- Kulturtermine der Stadt Aachen

Lade Veranstaltungen
Weitere
Sonntag
22. November
11.00 Uhr - 13.00 Uhr

  iCal Link hinzufügen   Google Kalender

Ludwig Forum
Ludwig Forum, Jülicher Straße 97-109, Aachen, 52070
info@ludwigforum.de
+49 241 1807-104

zur Website

Ludwig Forum

Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2020 Marica Bodrožić -Verschoben-

Die deutsche Schriftstellerin kroatischer Abstammung Marica Bodrožić erhält in diesem Jahr den Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen. Der Preis wurde im Gedenken an den in Aachen geborenen Schriftsteller Walter Hasenclever gestiftet. Er zeichnet literarische Arbeiten aus, die in der künstlerischen Grundhaltung, durch Themenwahl oder durch literarische Form mit dem Wirken Hasenclevers in Verbindung gebracht werden können.Die Jury würdigt mit der Preisvergabe 2020 das Gesamtwerk der 1973 geborenen Autorin, die mit „ihrem Leben und Werk für einen Fokus auf Mittel-Europa“ steht und die das „‘Grenzgänger-sein‘ in einem modernen Europa verkörpert. Das eigene wird dadurch gerade im zunächst Fremden, Anderen entdeckt und zum Ausdruck gebracht“, heißt es in der Begründung der Jury.

Die Walter-Hasenclever-Gesellschaft betonte in ihrer Begründung weiter, dass sich Bodrožić besonders der aktuellen Identitätsfrage stelle. Sie definiere Heimat nicht nostalgisch, sondern als eine Verpflichtung zum „Unterwegssein“ in eine „Zukunft“, eine „Ankunft in Wörtern“. Ihre Perspektive liege dabei in einer „Schriftzukunft“, die die „Umzäunung der Biographie“ auflöse. Die Auszeichnung empfinde Marica Bodrožić als „Große Ehre“; sie fühle sich dadurch „auf ihrem geistigen Weg begleitet“, berichtete Johnen aus einem ersten Telefonat mit der Preisträgerin.

Walter Hasenclever wurde am 8. Juli 1890 in Aachen geboren und starb am 21. Juni 1940 in einem südfranzösischen Internierungslager. Sein lyrisches Werk sowie sein 1916 uraufgeführtes Drama „Der Sohn“ machten Walter Hasenclever zu einem Exponenten des literarischen Expressionismus.1917 erhielt er den Kleist-Preis, von 1924 bis 1930 lebte er als Journalist in Paris. Während dieser Zeit verfasste er eine Reihe von Schauspielen, durch die er zeitweilig zum meist gespielten Dramatiker des deutschen Sprachraums avancierte.1930 arbeitete Hasenclever als Drehbuchautor Greta Garbos in Hollywood. 1933 wurden seine Werke in Deutschland verboten. Als Regimegegner auch physisch gefährdet, flüchtete er ins Exil, wo er angesichts der deutschen Kriegserfolge den Freitod wählte.

Der Preis wird getragen von der Walter-Hasenclever-Gesellschaft, dem Einhard-Gymnasium – der ehemaligen Schule Hasenclevers -, dem Aachener Buchhandel und der Stadt Aachen. Dem Kuratorium gehört auch ein Vertreter des Deutschen Literaturarchivs in Marbach an, das den Nachlass Hasenclevers pflegt und sich als Hauptträger am Preis beteiligt. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.

Foto © Peter van Felbert